WPC Terrasse bauen – Typische Fehler vermeiden.
Mit einem gewissen Grad an Talent und im besten Fall sogar noch mit ein wenig Erfahrung spricht überhaupt nichts dagegen, wenn ambitionierte Heimwerker ihre WPC Terrasse selbst bauen möchten. Alle Arbeitsschritte können von einem gut informierten und gut vorbereiteten Laien ausgeführt werden und zu tadellosen Ergebnissen führen. Dennoch kommt es bei der Montage immer wieder zu bestimmten Fehlern, die im Prinzip zwar leicht vermeidbar gewesen wären, im Nachhinein aber oft nur noch schwer oder gar nicht mehr zu korrigieren sind. Davor möchten wir Sie gerne bewahren und Ihnen schon im Vorfeld einen Überblick über die häufigsten Fehlerquellen geben. So sind Sie vorgewarnt und können bereits bei der Planung darauf hinarbeiten, diese typischen Fehler beim Verlegen zu vermeiden. Umso mehr werden Sie sich anschließend über Ihre eigene sauber ausgeführte Arbeit und Ihre neue WPC Terrasse freuen können.
Inhaltsverzeichnis
- Grundsätzliches zum Bau einer WPC Terrasse
- Fatale Fehler bei der Planung einer WPC Terrasse
- Entscheidende Fehler bei der Vorbereitung des Untergrunds
- Typische Fehler bei der Montage von WPC Terrassendielen
- Häufige Fehler bei der Pflege der WPC Terrassendielen
- Unser Fazit: Gut informiert ist halb gewonnen!
1. Grundsätzliches zum Bau einer WPC Terrasse
WPC Dielen bestehen aus einem Holz-Kunststoff-Gemisch (Wood Plastic Composite), das für Terrassen ganz besonders gut geeignet ist, weil es die Vorzüge sowohl von Holz als auch von Kunststoff kombiniert. WPC Terrassendielen haben – wenn gewünscht – eine ansprechende Holzoptik, sind jedoch deutlich wetterbeständiger und auch pflegeleichter als reine Holzdielen. Und sie bieten einen weiteren entscheidenden Vorteil: Der Holzanteil beträgt in der Regel 60 Prozent und besteht aus Holzmehl. Im Gegensatz zu Holzdielen sind WPC Terrassendielen dadurch komplett splitterfrei, haben keine Ausfalläste, Verzug und müssen nicht nachgeschliffen werden. Zudem ist WPC nachhaltig, umweltfreundlich und vollständig recycelbar. WPC Terrassendielen sind massiv erhältlich oder mit einem Hohlkammer-Profil. WPC Massivdielen halten höheren Belastungen stand und benötigen keinen Randabschluss. WPC Terrassendielen mit Hohlkammer sind deutlich leichter und preisgünstiger, müssen an den Rändern jedoch mit Endkappen oder Abdeckleisten versehen werden.
2. Fatale Fehler bei der Planung der WPC Terrassendielen
Eine umfassende Planung ist das A und O des gesamten Vorhabens. Wer hier alles richtig macht, hat schon viel gewonnen und kann einer erfolgreichen Realisierung der WPC Terrasse optimistisch entgegensehen. Je weniger ausführlich dagegen die Planung gerät, umso fehleranfälliger wird dann auch die Ausführung sein.
Falsche Lagerung der WPC Dielen
Nicht immer kann sofort verlegt werden, sobald die WPC Terrassendielen geliefert werden. Häufig ist wenig Platz und die Pakete mit den Dielen landen dort, wo sie am wenigsten stören, aber nicht unbedingt dort, wo die besten Voraussetzungen für eine optimale Lagerung gegeben sind. Das Ergebnis sieht dann oftmals so aus, dass die WPC Dielen schon vor dem Verlegen verbogen sind oder leichte Anzeichen von Quell- oder Schwindverhalten zeigen.
Eine ordnungsgemäße Lagerung ist daher grundlegend für das Gelingen: Schützen Sie die Dielen vor Regen, Feuchtigkeit und direktem Sonnenlicht, nutzen Sie einen trockenen Lagerraum, der gut belüftet ist.
Mit zu wenig Material kalkuliert
Falls Sie zu wenig Material eingeplant haben, werden Sie das wahrscheinlich erst bemerken, wenn Sie mit dem Verlegen längst begonnen haben und das entsprechende Material Ihnen vor der Fertigstellung plötzlich ausgeht. Im besten Fall müssen Sie dann „nur“ zum Fachhändler Ihres Vertrauens fahren und sofort neue Trägerbalken oder neue WPC Dielen nachkaufen. Wenn Sie Pech haben, wird das von Ihnen gewünschte Material nicht mehr vorrätig sein und Sie müssen auf eine Alternative ausweichen oder den Terrassenbau vorläufig ganz stilllegen. Um ein solches Szenario zu vermeiden, ist es wichtig, von Anfang an verlässlich zu kalkulieren. Dabei sollten Sie zum Beispiel auch für nachträgliche Schäden etwas Material zum Reparieren einplanen.
Grundsätzlich ist der Bedarf recht einfach zu berechnen – man muss nur wissen, wie. Praktische Rechenbeispiele mit allen Eventualitäten, die es zu berücksichtigen gibt, finden Sie unter anderem auch in unserem Blog. Dort erfahren Sie nicht nur den Materialverbrauch für Trägerbalken, WPC Terrassendielen und voraussichtlichen Verschnitt, sondern auch die Menge an benötigten Terrassenlagern und Befestigungsclips.
3. Entscheidende Fehler bei der Vorbereitung des Untergrunds
Als nächstes muss der Untergrund vorbereitet werden. Voraussetzung ist eine saubere, ebene und frostsichere Bodenfläche ohne Pflanzenbewuchs. Doch das ist noch längst nicht alles, worauf Sie achten müssen. Wer an diesem Punkt nicht sorgfältig vorgeht oder wichtige Arbeitsschritte vergisst, muss im schlimmsten Fall die gesamte Terrasse demontieren.
Wasser kann nicht ablaufen
Kein Mensch möchte stehendes Wasser auf seiner Terrasse haben. Staunässe greift die WPC Terrassendielen an, vor allem wenn es sich um Dielen mit Hohlkammer-Profil handelt. Dennoch gehört es zu den klassischen Fehlern, dass die Terrasse exakt waagerecht ausgerichtet wird. Nötig ist jedoch ein Gefälle von eins bis zwei Prozent (grober Richtwert ist ein bis zwei Zentimeter pro Terrassenmeter), das vom Haus wegführen sollte. Das Oberflächenprofil der WPC Terrassendielen sollte in derselben Richtung verlaufen, die Unterkonstruktion entsprechend quer dazu. Falls der Boden nicht ohnehin schon über ein passendes Gefälle verfügt, kann mit höhenverstellbaren Terrassenlagern nachgeholfen werden. So kann Regenwasser problemlos ablaufen und den Schmutz im besten Fall gleich mitnehmen.
Unkrautvlies wurde vergessen
Zwischen Ihren WPC Terrassendielen sprießt immer wieder Unkraut hervor? Dann haben Sie bei der Vorbereitung des Unterbodens das Unkrautvlies vergessen, das auf dem Untergrund ausgelegt werden muss. Falls Sie den Untergrund neu bauen, muss für die verschiedenen Schichten ein mindestens 40 Zentimeter tiefes Bett ausgehoben werden, damit ablaufendes Wasser möglichst schnell versickern kann und keine Staunässe verursacht. Nach einer dicken Schotterschicht folgt eine Kiesschicht, auf die das Unkrautvlies gelegt wird. Darüber wird die Unterkonstruktion errichtet. Die Höhe der Unterkonstruktion muss mindestens fünf Zentimeter betragen, damit eine ausreichende Belüftung erfolgen kann.
Falsches Unterkonstruktionsmaterial
Ein stabiles Fundament ist wichtig, damit Ihre Terrasse nicht absackt oder einzelne WCP Dielen verrutschen bzw. sich verziehen. Dafür ist zunächst einmal die Lebensdauer zu berücksichtigen. Denn es ist natürlich nicht sinnvoll, eine Unterkonstruktion zu wählen, die vermutlich weniger lange halten wird als die Deckschicht. Trägerbalken aus Holz sind relativ günstig und leicht zu bearbeiten, allerdings sind sie nicht so widerstandsfähig und witterungsbeständig wie WPC. Daher sind sie für eine WPC Terrasse nicht besonders gut geeignet.
Aluminium dagegen erfreut sich als Unterkonstruktion für WPC Terrassendielen immer größerer Beliebtheit. Es kann keine Feuchtigkeit aufnehmen und arbeitet – im Gegensatz zu Holz – so gut wie gar nicht bei Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen. Auch WPC passt selbstverständlich sehr gut als Unterkonstruktion, da es dieselben Eigenschaften hat wie die Deckschicht. Es ist jedoch meistens nur in einer Aufbauhöhe erhältlich und daher nicht für jede Terrasse geeignet.
Tipp: Zur besseren Stabilität ist ein Verschrauben mit dem Untergrund sinnvoll, auch wenn dies vom Hersteller nicht explizit erwähnt wird.
Falsche Abstände zwischen den Balken
Ein zu großer Abstand zwischen den Trägerbalken ist problematisch, da die Terrasse dadurch instabil wird. Die WPC Terrassendielen können sich bei Belastung zu stark verbiegen und letztendlich brechen. Haben sich die Dielen erst einmal verzogen und bilden eine unregelmäßige Oberfläche, kann es wiederum zu Staunässe kommen.
Der optimale Abstand zwischen einzelnen Balken der Unterkonstruktion hängt daher auch von der voraussichtlichen Belastung der Terrasse ab. Mehr als 40 Zentimeter sollten die Balken jedoch nicht voneinander entfernt sein. Sollten Sie aus Vorsicht einen sehr geringen Abstand wählen, ist das natürlich durchaus positiv für die Robustheit der Terrasse, bedeutet aber auch einen Kostenanstieg. Insofern ist es in jeder Hinsicht sinnvoll, einen optimalen Abstand zu errechnen.
4. Typische Fehler bei der Montage von WPC Terrassendielen
Ist der Unterboden perfekt vorbereitet und die Unterkonstruktion einwandfrei befestigt, werden die WPC Terrassendielen immer quer zu den Trägerbalken verlegt. Auch dabei kann noch einiges schiefgehen.
Falsches Befestigungsmaterial
Holzdielen werden meistens von oben sichtbar verschraubt, WPC Terrassendielen können dagegen nur mit unsichtbaren Montageclips befestigt werden, die mit der Unterkonstruktion verschraubt werden. Jeder Clip hält zwei Dielen zusammen, indem die Klammer des Clips jeweils in die Nut beider Dielen greift und sie damit fixiert. Für die am Rand liegenden WPC Dielen gibt es spezielle einseitige Clips. Extrem wichtig ist, die Herstellerangaben zu berücksichtigen und nur solche Schrauben und Clipsysteme zu verwenden, die tatsächlich auch für die gewählte Art der Terrassendielen geeignet sind. Eine Alu-Unterkonstruktion zum Beispiel benötigt spezielle Schrauben. Wenn es zu Rissen oder Wölbungen an den WPC Dielen kommt, war das Befestigungsmaterial nicht flexibel genug, um das Quell- und Schwindverhalten der WPC Dielen auszugleichen.
Fehlender Fugenabstand
Nicht nur Holz, sondern auch WPC Dielen können sich bei Feuchtigkeit oder Wärme ausdehnen – nicht nur in der Länge, sondern auch in der Breite. Haben sie dafür nicht ausreichend Platz, stoßen sie aneinander, wölben sich und können sich dauerhaft verziehen. Die Gründe dafür: Es wurden beim Verlegen keine oder zu geringe Abstände zu festen Bauteilen berücksichtigt. Halten Sie daher unbedingt die notwendigen Fugenabstände ein – sowohl zwischen WPC Dielen und Hauswand als auch zwischen den einzelnen Terrassendielen. Die Fugenbreite zwischen den einzelnen Dielen sollte circa 0,5 Zentimeter betragen, die zwischen Terrassendielen und Hauswand oder anderen feststehenden Elementen ein bis zwei Zentimeter.
5. Häufige Fehler bei der Pflege der WPC Terrassendielen
WPC ist nicht so empfindlich wie Holz, reagiert mit der Zeit aber natürlich trotzdem auf die Witterungsverhältnisse, denen es permanent ausgesetzt ist. Das gilt umso mehr, wenn die Terrasse nicht überdacht ist. Die richtige Pflege ist daher ein wichtiger Faktor, um die Lebensdauer und optische Attraktivität der WPC Dielen zu erhöhen.
Die Ersteinpflege wurde ignoriert
Die nagelneuen WPC Terassendielen sehen toll aus, haben genau den richtigen Farbton und müssen erst mal nicht weiter gepflegt werden? Weit gefehlt. Gerade die Ersteinpflege sorgt dafür, dass die Oberfläche der WPC Dielen deutlich besser und länger vor UV-Strahlung, Regen und Verschmutzungen geschützt wird. Sobald alle WPC Dielen verlegt und gesäubert sind und bevor Sie mit der Möblierung der Terrasse starten, sollte daher die Imprägnierung mit einem WPC Oberflächenschutz erfolgen. Es wird mit einer Farbrolle dünn aufgetragen und sollte dann mehrere Stunden trocknen, bevor die Terrasse wieder betreten werden kann. Mindestens einmal im Jahr sollten Sie diesen Vorgang wiederholen und die Terrasse dabei auch wieder möglichst leerräumen und vorher gründlich säubern.
Unschöne Flecken durch mangelnde Vorsicht
Ja, WPC Terrassendielen sind robust und widerstandsfähig. Das heißt aber nicht, dass Sie deswegen gar keine Rücksicht nehmen müssen, denn auch WPC ist kein komplett fleckenresistentes Material. Das werden Sie im Zweifelsfall sehr schnell zu spüren bekommen, wenn Sie zum Beispiel auf der Terrasse grillen, Blumenkübel ohne Hinterlüftung verwenden oder feuchtes Laub nicht regelmäßig beseitigen. Sie werden sich anschließend mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit um die Fleckenbeseitigung kümmern müssen. Dabei gilt: möglichst schnell handeln, und zwar mit warmem Wasser, Allzweckreiniger und einer Bürste.
Besser und zeitsparender ist aber natürlich die Fleckenvermeidung: Da Fett- und besonders Brandflecken nur sehr schwer oder zum Teil gar nicht zu entfernen sind, stellen Sie Ihren Grill am besten neben die Terrasse oder benutzen zumindest eine Unterlage. Vermeiden Sie generell Staunässe in Blumenkübeln durch eine optimale Hinterlüftung und lassen Sie keine bodentiefen Gegenstände ununterbrochen auf derselben Stelle stehen. Feuchtes Laub kann zudem nicht nur Flecken verursachen, sondern auch zu Pilz- und Schimmelbildung beitragen. Deshalb sollten Sie Ihre WPC Terrasse regelmäßig von groben Verschmutzungen befreien und dies vor allem auch in den Wintermonaten nicht vergessen, wenn die Terrasse nicht genutzt wird.
Tipp: Sogenannte coextrudierte WPC Terrassendielen sind mit einer zusätzlichen Kunststoffschicht ummantelt. Dadurch sind sie besonders stabil und deutlich unempfindlicher gegenüber Flecken und Feuchtigkeit.
Verkratzte WPC Terassendielen
Kratzer in den WPC Terassendielen stören nicht nur das optische Gesamtbild, sondern verkürzen im schlimmsten Fall auch die Lebensdauer der Dielen. Besonders bei tiefen Kratzern können Wasser und Schmutz einfacher in die WPC Dielen eindringen und das Holz-Kunststoff-Gemisch von innen schädigen. Vermeiden Sie daher Gartenmöbel mit scharfen Kanten oder versehen Sie Stuhl- und Tischbeine mit Filzgleitern – es gibt extra für den Außenbereich witterungsbeständige Gleiter aus Kunststoff oder PTFE.
6. Unser Fazit: Gut informiert ist halb gewonnen
Wir setzen voraus, dass Sie handwerkliches Geschick besitzen, wenn Sie sich selbst das Verlegen Ihrer WPC Terrassendielen zutrauen. Dieses Geschick kann auch ganz sicher nicht schaden. Viel wichtiger als das reine Handwerk ist in diesem Fall jedoch das Know-how, das buchstäbliche „Wissen wie“. Denn die einzelnen Arbeitsschritte sind zwar nicht unbedingt kompliziert, aber auch nicht in jedem Fall selbsterklärend. Viele Fehler können sich beim Planen und Montieren der WPC Terrassendielen einschleichen, die später womöglich nicht mehr zu korrigieren sind. Falls Sie noch nie eine Terrasse selbst gebaut haben, empfehlen wir Ihnen deshalb, sich erfahrene Unterstützung zu holen oder sich im Vorfeld sehr gut über alle Details zu informieren. Nehmen Sie sich viel Zeit für die Planung, rechnen Sie den Materialbedarf besser zwei- bis dreimal durch und berücksichtigen Sie immer sämtliche Herstellerangaben. Wenn Sie also Vorsicht walten lassen und nicht dem Prinzip „wird schon klappen“ folgen, ohne sich ausführlich informiert zu haben, sind wir sehr optimistisch, dass Ihnen die Montage der WPC Terrassendielen gut gelingen wird und Sie lange Freude daran haben werden!